Am Abend vor dem Unglück kam mein Bruder Klaus zu uns.
Wir hatten telefoniert und uns spontan für den Abend verabredet. Es war der 21. Juli 2010.
Ein warmer, sonniger Abend nach einem heißen, sonnigen Tag. Du wolltest zu McFit fahren. Erst würden wir mit Klaus zusammen im Garten essen, dann würdest Du losfahren. Ich habe Auberginenauflauf und Salat zubereitet, Klaus brachte selbstgebackene Pizza Calzone mit, wir tranken Rotwein und Wasser. Klaus brachte eine Flasche Sekt, die legten wir erst einmal in den Kühlschrank. Wir saßen zu viert im Garten an unserem himmelblauen Holztisch auf den himmelblauen Bänken. Du saßest links neben Klaus, ich schräg gegenüber links neben Frank. Ich sah Dich essen, trinken, lächeln. Dann und wann erzähltest Du etwas. Du warst eher schweigsam, so warst Du öfter, wenn mehrere zusammen saßen: Ruhig, aber gut gelaunt und aufmerksam.
An unsere Gespräche kann ich mich nicht mehr erinnern. Es ist alles ausgelöscht.
Das Ereignis des nächsten Tages hat die Erinnerungen aus den Tagen davor ausradiert.
Wir saßen etwa bis 23 Uhr unten. Statt nach dem Essen, wie geplant, loszufahren, bist Du zu Hause geblieben. Nachdem Klaus gegangen war, trugen wir beide, Du und ich, das Geschirr nach oben. Wie schön, dass mein großer, erwachsen werdender Sohn, sein Fitnessprogramm sausen lässt, um mit der Familie im Garten herumzusitzen und zu schwatzen. Wir haben uns zum Gute-Nacht-Sagen umarmt.
Wie gerne spüre ich Deinen lieben, schlanken Körper in meinen Armen, mein Sohn. Du bist schon so groß, dass ich mir wie ein kleines Mädchen vorkomme, wenn ich Dich umarme.
Wenn ich meinen Kopf an Deine Brust lehne, höre ich Dein Herz klopfen: bummbumm…..bummbumm…..bummbumm
Auch der nächste Morgen war ein Geschenk, so schön wie ein Gedicht. Ich habe ihn schon oft beschrieben. Es war der 22. Juli. 2010. Donnerstag.
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