TOD
- Ohne Worte
- Utoya
- Anthony - ein Junge wie Du
- Blumen am Grab
- Ostern
- Tagebuch über das Nichtsein
- Worldwide Candle Lighting
- Sterne im Schnee
- Wie lange dauert IMMER?
- Dorthin wo Du bist
- Beerdigung
- Musik, Schrei und Stille
- Warum Abschied?
- Abschied
- Der Tod fragt nicht
- Wir finden eine Bestattungsfirma
- Beerdigung, wie soll das gehen?
- 22. Juli 2010
Tod
28. September 2011
Alles verrinnt: Zeit, Kraft, Erinnerung, Klarheit. Ich fürchte mich vor allem, was vergehen und verblassen könnte, was verschwinden könnte von dem entsetzlich Wenigen, das mir von Dir geblieben ist.
Ich habe Angst, keine Worte mehr zu haben für meinen Schmerz, Angst, diese Leere, die dort ist, wo Du warst, seit Du nicht mehr lebst, nicht benennen zu können. Angst, die Lücke könnte zuwachsen, wie eine Wunde vernarbt und dabei den Dorn im Fleisch umschließt. Ich will nicht, dass Gras darüber wächst.
Und doch wächst das Gras, überall. Auf Deinem Grab blühen die Blumen. Auf Deinen Stuhl setzen sich hin und wieder andere und mir tut es weh, denn sie wissen nicht oder sie haben vergessen, dass einst Du dort gesessen hast und nun nie mehr dort sitzen wirst. Der Tod ist eisig und undurchdringlich und unsichtbar und unbegreiflich und unerbittlich, und ich schiebe Dich manchmal einfach in Gedanken fort aus dem Tod ins Leben zurück, für Momente, dann tue ich, als wärst Du nur abwesend. Je mehr die Kräfte schwinden, desto öfter leugne ich die Wahrheit und weiß doch, ich kann mich nicht betrügen. Wir können uns nicht betrügen. Ich nicht. Du nicht. Die Spielregeln sind nicht von uns gemacht.
Manchmal schleiche ich mich an den Bildern von Dir, die ich überall aufgestellt habe, vorbei. Dann kann ich Deine Blicke, die so lebendig sind und mir die Vergangenheit heraufbeschwören, nicht ertragen, denn sie erscheinen wie Trugbilder, da Du mir nicht mehr antwortest und Dich meine Stimme nicht mehr erreicht. Unsere Blicke leuchten nicht mehr auf im Erkennen und doch schaust Du mich an, mein Kind, mit den lieben Augen und dem Lächeln, mit diesem gewohnten, wachen Blick und der Unschuld und der Liebe, die Dir eigen waren.
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