13. April 2011
Am frühen Morgen der Nacht vom Samstag zum Sonntag träumte ich wieder von Dir.
Wir beide waren an einem Strand von nie gesehener Schönheit. Wir liefen am Ufer eines Meeres, dessen Türkis-Blau alles übertraf, dass ich mir je hätte vorstellen können. Die Gischt der Brandung und der sich brechenden Wellen strahlte im weißesten Weiß, der Meeresschaum: Blendend weiß, schmeichelnd weich, kräftig und erfrischend, ohne kalt zu sein.
Wir wateten durch die Brandung, setzten uns von Zeit zu Zeit in den Sand. Immer wieder erinnerte ich Dich daran, aufmerksam und vorsichtig zu sein, denn der Sog der Brandung war ungeheuer stark und ein Schritt zu tief ins Wasser hätte bedeuten können, unweigerlich und für immer vom Ufer weg in die Tiefen des Meeres gezogen zu werden. Wir hatten keine Angst, aber wir waren sehr aufmerksam, und es galt die Gesetze der Natur zu achten. Die Sonne hüllte uns und alles ringsumher in Wärme und Glanz und ließ die sprühenden Wassertropfen in Regenbogenfarben glitzern. Wir konnten nicht satt werden von all der Schönheit, Leichtigkeit und Freude.
Nur diese Vorsicht, niemals mehr die Urgewalt des Wassers herauszufordern, mahnte uns.
Wir gingen weiter, rannten, tanzten durch das knietiefe Wasser. Das Meer wurde immer wilder und stürmischer. Riesige Wellen türmten sich auf: Wellenberge in Türkis, kräftigem Blau, einem Dunkelblau von nie gesehener Farbtiefe, durchscheinend und zugleich unendlich tief. Am höchsten Punkt, wenn die Wellen sich brachen, entstand kein Schaum, der sich zu einem sprudelnden, schäumenden Wellenkamm aufbaute um dann in einem reißenden Wasserfall nieder zu tosen und im Meerunterzugehen. Nein, wenn sich die Wellen brachen, teilte sich das Türkis vom Blau und das Blau vom Dunkelblau, das Wasser formte sich zu wundersamen Rundungen, die aussahen wie riesige aneinander gereihte Blütenblätter. Weich und glatt blieb die Oberfläche und bildete glatte Formen. Jedes Blatt war Türkis bis Blau und hatte im oberen Teil einen tief dunkelblauen Punkt. Es erinnerte an die Schwanzfedern von Pfauen. An Pfauenaugen! So bildeten die Wellen ebenmäßige Muster aus, bevor sie sich neigten und ins Meer fallen ließen. Noch nie hatten wir solche Formen gesehen, noch nie war uns solche Schönheit begegnet.
Am nächsten Tag habe ich versucht ein Bild dieser wundersamen Meereswellen zu zeichnen...
Glücklich liefen wir durch dieses fantastische Schauspiel und waren vollkommen eins mit dem, was uns umgab. Im flachen Wasser am Ufer, ein wenig hinter der Brandungswelle, war das Wasser glasklar. Die Sonne spiegelte sich darin und sie glitzerte auf den winzigen Kräuseln der Wasseroberfläche. Wir konnten auf dem hellen feinen Sandgrund jeden Kiesel, jede Muschel erkennen. Zu unserer Überraschung entdeckten wir viele verschiedene, wunderbar farbige, fein gezeichnete Schmetterlinge im Wasser. Sie schwammen wie die Fische und bewegten ihre Flügel langsam und geschmeidig. So schwebten sie im Wasser auf und ab, hin und her.
Als ich erwachte hatte ich meinen Traum in jedem Detail klar und plastisch in Erinnerung, ich fühlte noch im Wachen den Sand, die Wärme, das Wasser, Deine Anwesenheit, ich fühlte noch die Erfrischung, im Wasser gelegen zu haben.
Ich fühlte das Glück, mit Dir gewesen zu sein, Dein Lachen klang noch in meinem Ohr.
Ich sah das überwältigende strahlende Blau des Meeres und die seltsamen Blumenformen der Wellen umgaben mich noch immer – alles begleitete mich bis ins Wachsein und hat mich noch immer nicht verlassen. Ich wusste sofort:
In dieser Nacht war ich mit Dir zusammen im Paradies gewesen. Mein geliebter Sohn. Danke für diesen Traum!
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